Lasst uns über Kühe reden!

Von: Henri Willig
29 Apr 2024
± 4 minuten

vor 50 Jahren gründeten Henri und Riet ihre Käserei. Am Anfang liefen Holstein-Kühe (schwarz-weiß) auf der Wiese herum, und die Milch dieser Kühe wurde zur Herstellung von Käse verwendet. Jetzt, Jahre später, gibt es keine Holstein-Kühe mehr auf unserem Land, sondern Jersey-Kühe. Und das ist eine bewusste Entscheidung.

Auf unserem Bauernhof im Katwoude-Polder, wo das Moor vor etwa tausend Jahren urbar gemacht wurde, bemühen wir uns um ein harmonisches und nachhaltiges Leben für unsere Kühe. Mit 65 Hektar Land haben unsere Tiere viel Platz zum Weiden und Gedeihen. Hier haben wir uns nicht nur für eine naturnahe Landwirtschaft entschieden, sondern auch für eine besondere Rinderrasse: die Jersey-Kühe.

 

Warum Jersey-Kühe? Es begann mit einer Begegnung, einer Geschichte über viertausend Jerseys in Amerika, erzählt von einem Holländer mit einer Vision. Dies sei die absolut wirtschaftlichste Kuh, die man finden könne, verkündete er mit großer Entschlossenheit. Henri war fasziniert und vertiefte sich in diese besondere Rasse. Er fand heraus, dass dieser Farmer in Amerika Recht hatte und Jersey-Kühe perfekt zu uns passen würden.

 

Unsere Wahl der Jersey-Kühe mit ihrem geringeren Gewicht und ihrer effizienteren Verdauung passt perfekt zu unserer sanften Weide. Und diese Kühe sind nicht nur aufmerksame und wohlgeformte Tiere, sondern produzieren auch Milch mit einem hohen Fett- und Proteingehalt. Dadurch ist die Milch sehr cremig und reich an Geschmack.  

 

Eine unserer innovativsten Praktiken ist das Konzept des "Ausdauermelkens". Dabei bringen unsere Kühe nicht jedes Jahr ein Kalb zur Welt, sondern wir lassen sie alle paar Jahre kalben, damit sie ein langes und gesundes Leben ohne den übermäßigen Stress häufiger Kalbungen führen können. Das Kalben ist für die Kuh der schwierigste Moment in ihrem Leben und immer mit Risiken verbunden. Wenn wir sie weniger oft kalben lassen, können wir davon ausgehen, dass sie noch viele Jahre lang gesund und mit guter Milchproduktion leben wird. Wir machen das jetzt seit 6 Jahren und die Praxis sieht sehr gut aus und ist daher vielversprechend. Es macht auch viel weniger Arbeit und es werden viel weniger Kälber geboren. Wenn die Kühe tatsächlich sehr alt werden, können wir auch weniger Jungtiere halten, was gut für die Umwelt und die Wirtschaft ist. Wir sind ein Pionier auf diesem Gebiet und der erste Betrieb in den Niederlanden, der dieses Verfahren anwendet.

 

Nicht nur die Pflege der Kühe ist für uns wichtig, sondern auch die Art und Weise, wie wir ihre Kälber aufziehen. Diese stehen nicht zwischen den erwachsenen Kühen im großen Kuhstall. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass im Kuhstall ein erhöhtes Risiko von Infektionen besteht, die die jungen Kälber krank machen und sogar einige von ihnen töten können.&mit dem jetzigen System in einem separaten, sauberen Stall geht das sehr gut ohne Krankheit und Tod. Dieser eigene Stall für die Kälber führt zu gesunden und starken Tieren.

 

Um auch den Einsatz von Antibiotika zu minimieren, setzen wir auf eine vorbeugende Gesundheitsvorsorge mit natürlichen und homöopathischen Mitteln. So stellen wir sicher, dass nur die stärksten und gesündesten Tiere auf unserem Hof bleiben und unsere Milch ein hochwertiges, antibiotikafreies Produkt ist.

 

Das Besondere an unserem Ansatz ist die ganzheitliche Betrachtung der Landwirtschaft. Wir gehören in den Niederlanden zu den Pionieren des biologischen Landbaus und verzichten auf den Einsatz von Kunstdünger, Herbiziden und Pestiziden. Dies fördert ein reichhaltiges Bodenleben, das für die Gesundheit unserer Böden, Pflanzen und Tiere unerlässlich ist.

 

 

Wir nennen unseren Stall einen Topfschuppen, in dem die Kühe im Stroh ruhen. Der Stall bietet viel Platz, so dass die Kühe ihr natürliches Rangordnungsverhalten ausleben können, ohne dass die Kühe überfüllt sind

Da es keine anderen Liegeboxen im Stall gibt und viel Platz vorhanden ist, ist es im Stall immer ruhig und friedlich.

Wir misten den Stall 4 Mal im Jahr mit einer Schaufel aus. Der Strohmist wird dann kompostiert und kann zur Düngung auf dem Boden ausgebracht werden.

 

Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir beziehen das Trinkwasser für die Kühe aus einem Regenwasserspeicher und erzeugen etwa 30 % unseres Stroms selbst mit Sonnenkollektoren.

 

Auf unserem Hof haben Gäste die Möglichkeit, das Leben auf dem Bauernhof hautnah zu erleben. Der Besuch unserer Kühe im Stall und das Kennenlernen unserer Kälber und Färsen ist ein einmaliges Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird.

 

Kurz gesagt, bei uns dreht sich alles um die Pflege unserer Kühe, den Respekt vor der Natur und das Streben nach Nachhaltigkeit. Wir sind stolz darauf, einer der ersten Betriebe in den Niederlanden zu sein, der auf diese Weise ganzheitlich und biologisch arbeitet.

 

Um selbst zu sehen und zu erleben, wie wir uns um unsere Kühe kümmern, ist jeder jeden Tag herzlich willkommen auf unserem Bio-Jersey-Betrieb am Hoogedijk 8 in Katwoude.